Theater Drachengasse
Fleischmarkt 22
Eingang Drachengasse 2
1010 Wien
Uraufführung
Eine Koproduktion von Theaterblau und Theater Drachengasse Bar&Co
5. – 16. Dezember 2017, Di –Sa um 20 Uhr
www.drachengasse.at | Karten: 01/513 14 44 oder karten@drachengasse.at
TEXTAUSZÜGE
Schön:
Diese
Abstumpfung braucht keine endgültige zu sein.
Auf jeden Fall ist die Schwierigkeit geringer als das
Malheur, das sich ergibt, wenn zwei Menschen aus moralischen oder
anderen Rücksichten aneinander kleben. Die Rücksicht, die so viele
in solchen Fällen auf den Partner zu nehmen pflegen, in dem sie ihre
Wünsche dauernd unterdrücken, ohne sie austilgen zu können,
schlägt allzu oft in das Gegenteil um. Wer zu viel Rücksicht
genommen hat, fühlt sich leicht berechtigt, den anderen dafür zu
Dank zu verpflichten, sich als Opfer zu betrachten, intolerant zu
werden, lauter Haltungen, die das Verhältnis weit mehr gefährden
und sicher hässlicher gestalten, als es je eine "Untreue"
vermocht hätte.
*
M: Sie verstellen sich selber wie es mir scheint. – Ich mich verstellen? Wie kommen Sie nur darauf? – Das hatte ich niemals nötig.
P: Oh Gott, oh Gott. Lassen Sie uns Frieden schließen.
M: Heute nicht. Nein.
P: Was wollen Sie?
M: Sie haben kein Recht, mich zu belästigen. Mit Gewalt erreichen Sie bei mir gar nichts. Lassen Sie mich nur frei.
Gehen Sie an ihre Arbeit. Lassen Sie mich jetzt in Ruhe.
*
Schwarz:Es war zum Verrücktwerden. Noch nie in meinem Leben hatte ich mich so in ein Mädchen verliebt. Ich folgte ihr, aber sie war schon durch eine Seitentür geschlüpft. Ich ging auf die Straße, stellte mich dort auf und wartete. Es dauerte ein paar Minuten, aber schließlich kam sie heraus, allein. Sie trug einen Regenmantel, den Gürtel eng um die Taille, die Hände in den Taschen; sie war ohne Hut. Ohne nach links oder rechts zu blicken, wanderte sie die Straße entlang. Ich hinterher, bange, dass sie sich umdrehen und mich abblitzen lassen würde, aber sie schritt weiter, entschlossen und zielbewusst, und blickte in die Luft.
Goll:
Auch sie hatte ihre Empfangstage.
Muss man den falschen Mächten abgewinnen,
Die unterm Tage schlimmgeartet hausen.
Nicht ohne Opfer macht man sie geneigt,
Und keiner lebet, der aus ihrem Dienst
Die Seele hätte rein zurückgezogen.